Freitag, 25. Oktober 2013

Unbeschwertheit in besseren Zeiten

Ist einem schon mal aufgefallen, daß es so gut wie gar keine St. Martins Umzüge mehr gibt? Wir haben uns als Kinder wochenlang darauf gefreut, Laternen gebastelt und diese dann um den 11. November abends zum St.Martinstag durch die Straßen getragen. Heute sieht man nur noch vereinzelt Kinderumzüge, die aber alle von Erwachsenen begleitet werden, weil man Kinder heutzutage nicht mehr alleine auf die Straßen lassen kann. Wir konnten damals ohne Erwachsenenbegleitung gehen, selbst als Fünfjähriger war es dem Autor gestattet, mit seinen kleinen Spielkameraden einen Laternenumzug zu veranstalten. Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne. Brenne auf, mein Licht, brenne auf, mein Licht, aber nur meine liebe Laterne nicht…. Von überall hörte man hohe Kinderstimmen, die dieses schöne Lied sangen.
Der Martinstag hat seinen Namen übrigens vom Heiligen Martin, der seinen Mantel mit dem Schwert durchtrennte und mit einem Bettler teilte. Das selbstlose Teilen und Mitfühlen mit anderen deutschen Landsleuten, die weniger haben als man selbst, ist ja heute nicht mehr modern. Gier und Habenwollen ist alles, was zählt.
Heute sieht man Ende Oktober nur noch Verrückte mit diesen ekelhaften „Halloween“ Masken. Gar nichts Kinderfreundliches, sondern abstoßend und erschreckend. Angsteinflößend für kleine, unschuldige Kinderseelen. Zudem das sogenannte Halloweenfest" niemals in Deutschland heimisch war. Es heißt bei uns Ernte-Dank-Fest. Dankbarkeit und Bescheidenheit sollen in unseren Herzen nicht mehr vorkommen, die Seelen der Deutschen (und anderer Europäer) sollen sich der Raffgier unserer Feinde angleichen.
Zum warm ums Herz werden ein Lied aus besseren Kinderzeiten. Schöne, friedvolle Erinnerungen von Geborgenheit und Liebe. Man vergleiche das mit der heutigen, kaltherzigen Zeit, wo es nur heißt: Das Ego ist alles!
Weisst du wieviel Sterne stehen
an dem blauen Himmelszelt?
Weißt du wieviel Wolken gehen
weithin über alle Welt?
Gott, der Herr, hat sie gezählet,
daß ihm auch nicht eines fehlet,
an der ganzen großen Zahl,
an der ganzen großen Zahl.

Weißt du wieviel Mücklein spielen
in der hellen Sonnenglut?
Wieviel Fischlein auch sich kühlen
in der hellen Wasserflut?
Gott, der Herr, rief sie mit Namen,
daß sie all' ins Leben kamen
Daß sie nun so fröhlich sind
Daß sie nun so fröhlich sind.

Weißt du wieviel Kinder schlafen,
heute nacht im Bettelein?
Weißt du wieviel Träume kommen
zu den müden Kinderlein?
Gott, der Herr, hat sie gezählet,
daß ihm auch nicht eines fehlet,
kennt auch dich und hat dich lieb,
kennt auch dich und hat dich lieb.

Weißt du, wieviel Kinder frühe
stehn aus ihrem Bettlein auf,
Daß sie ohne Sorg und Mühe
fröhlich sind im Tageslauf?
Gott im Himmel hat an allen
seine Lust, sein Wohlgefallen,
Kennt auch dich und hat dich lieb.
Kennt auch dich und hat dich lieb.

Wiegenlied von Wilhelm Heye 1837

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