Was verbindet uns noch mit Bildern aus alten, von den meisten längst vergessenen Zeiten? Dieses berühmte und mythische Werk von Albrecht Dürer erklärt sehr schön der nationale Dissident Dominique Venner aus Frankreich und was ihn mit dem Bild verbindet:
"Fernab von dieser Welt, zu der ich den gebührenden
Abstand pflege, fühle ich mich innig verbunden mit einem anderen
großen Unbeugsamen aus einer fernen Zeit, an den niemand mehr denkt
und der dennoch das Musterbeispiel par excellence bleibt: dem Ritter
von Dürer.
Ritter, Tod und Teufel… ein
bewundernswerter Stich des deutschen Künstlers Albrecht Dürer aus
dem Jahre 1513. Dieser geniale Künstler, dem auch viele erbauliche
religiöse Werke in Auftrag gegeben wurden, legt hier einen
eigentümlichen, kühn provozierenden Freiheitssinn an den Tag. In
der damaligen Zeit war es verpönt, mit solchen Dingen wie Tod und
Teufel Ironie zu treiben; die braven Leute und andere auch hatten
davor Angst, und diese Furcht wurde von denjenigen, die immer von der
Angst profitieren, nachdrücklich gefördert. Doch ihm, dem einsamen
Ritter von Dürer, liegt ein seltsames, ironisches Lächeln auf den
Lippen. Er reitet mit ruhiger Gleichgültigkeit weiter. Dem Teufel
schenkt er nicht einmal einen Blick. Dabei soll diese Vogelscheuche
höchst gefährlich sein: Der Teufel war der große Schreck der
damaligen Zeit, wie es zahlreiche Bilder von Totentänzen und der
geläufige Ablaßhandel klar ausdrücken. Er liegt auf der Lauer,
um die Toten zu ergreifen und sie ins ewige Höllenfeuer zu werfen.
Der Ritter spottet darüber und verschmäht das Gespenst, das in der
Gestaltgebung Dürers lächerlich erscheint. Der Tod? Der Ritter
kennt ihn gut. Er weiß, daß er immer am Ende der Weges steht. Na
und? Trotz der Sanduhr, die er schwingt, um an das unerbittliche
Dahinfließen des Lebens zu gemahnen, vermag der Tod ihm nichts
anzuhaben. Durch das Bild verewigt, wird der Ritter von Dürer ewig
in unserer Vorstellungswelt weiterleben, über die Zeiten fort.
Einsam, im festen Schritt seines Streitrosses, das Schwert an der
Seite, reitet der berühmteste Rebell der abendländischen Kunst
seinem Schicksal entgegen, durch die Wälder und unsere Gedankenwelt,
ohne Furcht und Wehklagen. Damit verkörpert er eine ewige Gestalt
jenes Weltteils, den wir Europa nennen.
Das Bild des stoisch gleichmütigen Ritters hat oft
meine eigene Revolte begleitet. Ich habe in der Tat ein rebellisches
Herz, ich habe mich schon immer aufgelehnt gegen die überhandnehmende
Häßlichkeit, die Niedertracht, die sich als Tugend aufspielen
möchte, gegen die Lügen, die zu Wahrheiten umgemünzt werden. Nie
habe ich aufgehört zu rebellieren gegen diejenigen, die vor unseren
Augen den Tod Europas als Kultur, als Einheit vieler Völker, als
Macht herbeigewünscht haben."